Die Psychologin Yulia Vatutina erklärte, wie man aufhört, in einer Beziehung zum Opfer zu werden

28.04.2023 14:31

Der schwierigste Schritt im Kampf gegen die Opferrolle ist das Bewusstsein für die eigene Position, also das „Akzeptieren“ der Opferrolle.

Die Psychologin Yulia Vatutina erklärte, wie man aufhört, in einer Beziehung zum Opfer zu werden.

Für einen Menschen ist es schwierig zu verstehen, dass er ein Opfer ist, da ein Partner diesen „Status“ nach und nach unter dem Einfluss mehrerer Faktoren gleichzeitig erhält.

Hier sind einige der Faktoren.

  • Geringes Selbstwertgefühl: Menschen mit geringem Selbstwertgefühl fühlen sich möglicherweise unsicher und unfähig, ihre Grenzen in Beziehungen zu wahren, was zur Viktimisierung führen kann.
  • Ungerechtfertigtes Vertrauen: Auch die Unterschätzung der vom Partner ausgehenden Bedrohungen und Gefahren führt zur Opferstellung.
  • Soziale Isolation: Menschen, die sich einsam fühlen, suchen möglicherweise in jeder Beziehung nach Liebe und Unterstützung, auch wenn diese giftig oder unsicher ist.
  • Mangelnde Fähigkeit, Grenzen zu setzen: Das Fehlen persönlicher Grenzen gibt einem Partner einen Freibrief für missbräuchliches Verhalten.
  • Psychologische Kontrolle: Drohungen, Erpressung, Manipulation und die Manifestation von Hyperkontrolle treiben den Partner in die Opferposition.
  • Körperliche und emotionale Gewalt: Grausamkeit führt zur Zerstörung persönlicher Grenzen und zur Unterdrückung des Partners, und „Unterdrückung“ ist eines der offensichtlichsten Anzeichen von Opferrolle.

Jeder Mensch kann in einer Beziehung zum Opfer werden – dies äußert sich nicht unbedingt in offensichtlicher Grausamkeit, Gewalt etc., manchmal sind die Anzeichen der Opferrolle ohne fremde Hilfe nicht zu erkennen.

Paar
Foto: Pixabay

Abhängig von ihrem Charakter und ihren inneren Prinzipien gelingt es einigen Menschen jedoch, das Risiko, Opfer zu werden, zu minimieren.

Wenn daher Voraussetzungen für Opferbereitschaft festgestellt werden (übermäßiges Vertrauen, langfristige Einsamkeit und Verzweiflung, geringes Selbstwertgefühl), ist es besser, sich im Voraus an einen Spezialisten zu wenden.

Wie kann ich verstehen, dass ich ein Opfer bin?

Es gibt mehrere klare Anzeichen, die auf eine Opferrolle in einer Beziehung hinweisen können.

  1. Ihr Partner kontrolliert: Wenn Ihr Partner versucht, jeden Aspekt Ihres Lebens zu kontrollieren (Kleidung, soziale Kontakte, Freizeit) und Ihnen kein Recht auf persönliche Grenzen gibt, dann kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Sie in der Beziehung ein Opfer sind .
  2. Ihr Partner bedroht Sie: Wenn Ihr Partner Ihnen mit körperlicher Gewalt droht, die Beziehung abbricht oder Sie selbst quält, dann ist das ein klares Zeichen für Missbrauch.
  3. Ihr Partner nimmt Sie aus Ihrem inneren Kreis heraus: Wenn Ihr Partner versucht, Sie von Ihren Lieben, Freunden oder Kollegen zu isolieren, kann dies auch ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Partner Sie zu seinem Opfer machen möchte.
  4. Ihr Partner missbraucht Sie: Wenn Ihr Partner Sie herabsetzt oder Ihnen gegenüber respektlos ist, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass Sie in der Beziehung Opfer emotionalen Missbrauchs werden.
  5. Ihr Partner zwingt Sie zu Dingen, zu denen Sie nicht bereit sind: Wenn Ihr Partner Sie zu sexuellen Handlungen oder anderen Aktivitäten zwingt, die Ihnen unangenehm sind, ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie Opfer sexueller Übergriffe geworden sind.
  6. Ihr Partner bedroht Ihre Kinder oder Haustiere.

Um relativ „harmlose“ Anzeichen von Opferrolle zu bekämpfen, kann es ausreichen, an sich selbst zu arbeiten oder einen Psychologen aufzusuchen.

Wenn ein Partner jedoch Gewalt zeigt, jemanden bedroht oder zu etwas zwingt, muss diese Beziehung beendet und in einigen Fällen Kontakt zu den Strafverfolgungsbehörden aufgenommen werden, um zu verhindern, dass es in der nächsten Beziehung zu Grausamkeiten für diese Person kommt.

Aus der Opferposition herauskommen

Wenn Sie sich in einem frühen Stadium der Opferrolle befinden und dies nicht mit Gewalt oder anderen grausamen Manifestationen eines missbräuchlichen Partners einhergeht, können Sie selbst damit aufhören, Opfer zu sein.

Hier sind einige Tipps, die Ihnen in Ihrer Beziehung helfen können.

  1. Kennen Sie Ihre Rechte: Wenn Sie Ihre Rechte auf Ihre eigenen Meinungen, Wünsche und Interessen in einer Beziehung kennen, können Sie feststellen, wann Ihr Partner die Grenze überschreitet. Sie haben zum Beispiel das Recht auf Respekt, Freiheit von Kontrolle und das Recht, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
  2. Sprechen Sie über Ihre Grenzen: Ihr Partner muss sagen, wo Ihre persönlichen Grenzen beginnen und enden. Wenn Ihr Partner diese Grenzen überschreitet, sagen Sie es direkt, ohne auf Beleidigungen oder Aggressionen zurückzugreifen.
  3. Seien Sie zuversichtlich: Selbstvertrauen wird Ihnen helfen, sich in Ihren Beziehungen gestärkt und unabhängig zu fühlen. Entwickeln Sie Ihr Selbstwertgefühl und üben Sie positives Denken.

Und wenn die Opferbereitschaft dennoch ein inakzeptables Maß erreicht hat, sollten Sie sich diese Tipps merken.

  1. Haben Sie keine Angst, die Beziehung zu beenden: Wenn Ihr Partner Sie nicht respektiert oder Ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigt, haben Sie keine Angst, die Beziehung zu verlassen. Es mag schwierig sein, aber auf lange Sicht wird es die beste Entscheidung für Sie sein.
  2. Suchen Sie Unterstützung: Wenden Sie sich an enge Freunde oder Familie. Sie können auch Hilfe von Fachleuten, Psychologen oder Krisenzentren in Anspruch nehmen.

Es ist schwierig, aber möglich, in einer Beziehung nicht mehr zum Opfer zu werden. Es ist ein Prozess, der Zeit und Mühe erfordert, aber mit den richtigen Werkzeugen und der richtigen Unterstützung können Sie eine gesunde Beziehung aufbauen.

Autor: Valeria Kisternaya Editor für Internetressourcen

Der Inhalt
  1. Wie kann ich verstehen, dass ich ein Opfer bin?
  2. Aus der Opferposition herauskommen