Fremdgehen spaltet eine Beziehung in ein „Vorher“ und ein „Nachher“.
Selbst wenn die Partner beschließen, zusammenzubleiben, ruft der Vertrauensriss immer wieder Fragen ins Gedächtnis: „Wo ist er jetzt?“, „Warum ist er zu spät?“, „Wem schreibt er?“
Psychologen betonen, dass die Bewältigung eines Verrats nicht nur Zeit, sondern auch konkrete Schritte beider Seiten erfordert.

Als Erstes muss man verstehen, dass Vergeben nicht dasselbe ist wie Vergessen. Emotionen wie Wut oder Angst verschwinden nicht sofort.
Es ist wichtig, dass Sie diese Gefühle zulassen, aber nicht zulassen, dass sie Ihr Verhalten kontrollieren.
So kann man beispielsweise statt täglicher Telefonchecks „Transparenz“ vereinbaren: Der Partner gibt freiwillig Pläne preis und verheimlicht keine Routen. Dies reduziert die Angst, ohne dass die Beziehung zu einem Überwachungsstaat wird.
Der entscheidende Punkt sind die Handlungen der Person, die sich verändert hat. Worte der Entschuldigung reichen nicht aus.
Vertrauen kann durch konsequentes Handeln wiederhergestellt werden: durch die Preisgabe von Geheimnissen, die Bereitschaft, über den Schmerz des anderen zu sprechen, und durch Geduld bei Eifersuchtsausbrüchen.
Wenn Ihr Partner auf Fragen wie „Was hast du gestern Abend gemacht?“ irritiert reagiert, ist das ein Zeichen dafür, dass er oder sie nicht bereit ist, an Fehlern zu arbeiten.
Das Paradoxe ist, dass das „Opfer“ des Verrats die Initiative ergreifen muss. Es lohnt sich, die Grenzen klar zu definieren: „Ich werde nicht schweigen, wenn Ihr Verhalten Verdacht erregt.“
Es ist jedoch wichtig, die Rolle eines Vorgesetzten zu vermeiden – sie ist anstrengend. Statt endloser Kontrolle raten Psychologen, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren: Hobbys, Freunde, Therapie.
Die entscheidende Frage ist, ob Sie diese Beziehung fortsetzen möchten. Manchmal führt die Angst vor Einsamkeit dazu, dass wir uns mit halben Sachen zufrieden geben.
Dabei hilft ein ehrliches Gespräch mit sich selbst: „Ist er bereit für eine Veränderung?“, „Wie fühle ich mich, wenn wir zusammen sind?“, „Gab es in den letzten Monaten Fortschritte?“
Wenn die Antworten enttäuschend sind, liegt das Problem möglicherweise nicht am Vertrauen, sondern daran, dass die Verbindung ihr Ende gefunden hat.
Eine Genesung ist möglich, aber es ist eine Reise zu zweit. Ein einseitiger Versuch ist etwa so, als würde man versuchen, eine zerbrochene Vase alleine wieder zusammenzukleben – selbst wenn es gelingt, werden die Nähte noch immer sichtbar sein.